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Hervorgehoben

Sehen

Ich.
Ich sehe dich.
Ich sehe dich wie ich dich deiner Meinung nach nicht sehen sollte.
Ich sehe dich, wie du dich einbaust, umbaust und ausbaust. Und dann siehst du mich und machst von jetzt auf hier in meinen Gedanken das Licht aus. Denn irgendwer könnte dich so sehen wie ich. Und ich weiß genau, das willst du nicht, weil deine Gedanken kreisen, wild um sich schmeißen und mit dir die buntesten Bilder malen.
Aber würde dich jemand so sehen wie ich, müsstest du mit deinem Ruf der Unantastbaren bezahlen. Dein Ruf wurde auf Angst gebaut, du hast die Ängste der letzten Jahre nicht verdaut und heute stehst du sichtbar vor mir und baust dich ein.
Machst dich klein und zahlst dir zu vieles selbst heim.
Warum soll das sein?
Ich mein, du bist nicht allein, könntest sogar sichtbar sein und gar nicht mal so klein.
Die Welt würde dich sehen wie ich dich sehen kann. Und ich glaube, gerade das will jedermann.
Weil du frei sein kannst und jedermann dich sehen kann.
Mit Gedanken malend ganz ohne klein zu sein.
Das, meine Liebe, das nennt sich sichtbar und frei sein.

(c) K.W 2020

Diese eine Woche im Monat

Da sind diese Schläge im Leben,
Man ist von Trümmern umgeben und irgendwie scheint keiner mehr Wert auf einen zu legen.
Man fährt Gedankenkarussell, mal zu langsam, mal zu schnell.
Ab und zu wird der Raum in dem man ist dunkel, oft weint man, es wird wieder hell.
Erinnerungen werden grell. Sie bleiben in einem. Ab und zu merkt man Hoffnung keimen.
Und von jetzt auf hier ist alles wieder weg.
Ich habe mich in solchen Momenten zu oft versteckt.
Oft hat man in diesen Momenten Dinge klirren hören. Es war an der Zeit, jegliche meiner Träume zu zerstören und mich weinen zu hören. Aber ich habe nicht aufgegeben.
Ich habe gelernt auf anderen Wegen zu gehen, aber nicht mich selbst zu verstehen.
Da sind dann diese Momente, eine Freundin hält meine Hände und sagt dass alles gut wird. Ich stapfe durch die Stadt, bin verwirrt und bemerke erneut wie etwas in mir klirrt.
Es ist diese typische dunkle Woche im Monat, bei der ich nie weiß was sie vor hat. Oft kämpfe ich mit aller Kraft dagegen, aber man braucht mir nur in die Augen zu sehen und merkt, dass etwas nicht stimmt. Genau da höre ich auf zu reden. Ich werde still.
Mein Leben ist für mich viel zu viel und ich weiß nicht genau wo ich hin will.
Da sind die Gedanken die rasen, mich von Innen nach Außen fassen und von jetzt auf hier wieder plötzlich verlassen.
Kein Mensch dieser Welt scheint mich in solchen Momenten zu verstehen und die Zeit steht still – wie ich. Es ist ein kurzer Augenblick, der mich erquickt. Ich stehe versteckt an der Wand des Raumes.
Alles ist hell, freundlich und kaum einer glaubt es: Ich verstehe nicht warum das hier kein Traum ist.
Ich verstehe nicht, warum mich jeder beachtet. Ich verstehe nicht warum ich plötzlich hier stehe, ich so viele Menschen sehe und alles still steht – wie ich. Ich verstehe die Leute nicht, die an meinen Lippen kleben, sich freiwillig mit meinen Texten umgeben und glücklich damit sind.
Im Inneren (und vom Aussehen her) bin ich doch noch ein Kind. Aber hier ist niemand wegen meiner Anwesenheit verstimmt, nein.
In diesem Augenblick fühle ich mich weder groß noch klein. Innerlich bitte ich die Leute vor mir wieder laut zu sein. So laut wie meine Klassenkameraden vor zwei Jahren, die mich nicht sahen. So laut wie die Leute, die vor mir stehen in dieser Meute aus unglaublich unverständlichen Menschen. Diese unglaublich unverständlichen Menschen die ihre schlechten Gedanken auf mich hetzen, zerreißen mich in diesem Augenblick, auch nach zwei Jahren noch, in Fetzen. Diese Menschen, die mich krank machten, mir eine Abfuhr nach der anderen verpassten und ich mag es nicht auszusprechen – mich hassten.
Ich habe bis heute nicht verstanden warum, denn auch damals war ich nicht anders als nun.
Ich habe genauso Schlösser aus Gedanken gebaut, Skizzenbücher in Monaten verbraucht, viel zu schnell anderen Menschen vertraut und nie so wirklich an mich selbst geglaubt.
Es ist diese typisch dunkle Woche im Monat, bei der ich nie weiß, was sie vor hat.
Es ist diese Woche im Monat, die mich jedes Mal aufs Neue krank macht. Die mir zeigt, was ich in diesem Jahr meines Lebens verpasst habe. Wie oft ich mich damals verausgabt habe, um zu diesen Leuten zu gehören.
Zu diesen Leuten, die andere zerstören.
Diese Woche, die mir zeigt, dass es richtig war zu streiken und es sich mit 25 anderen Leuten einfach zu vergeigen.
Diese Woche, die mir zeigt, dass es richtig war zu kämpfen, auch wenn die Nachfolgen mich heute noch dämpfen.
Diese Woche, die mir zeigt, dass ich nicht ganz so unverständlich bin, denn irgendwo macht mein Leben doch noch Sinn.
Diese Woche, die mir zeigt, dass ich ich bin. Es gibt Menschen, die folgen mir auf einem Pfad dahin.
Dorthin, wo die Schläge im Leben mir neue Kraft geben.
Dorthin, wo diese typisch dunkle Woche im Monat gar nicht mal so dunkel ist.
Dorthin, wo dieses Gefühl der Einsamkeit mich nicht vermisst.
Es ist diese typisch dunkle und gleichzeitig so helle Woche im Monat, bei der ich jetzt weiß, was sie mit mir vor hat.
Sie zeigt mir, bei mir selbst zu bleiben, andere auf ihrem Weg zu begleiten und einfach mal ich selbst zu sein.
Sie zeigt mir, dass dieser Kampf sich gelohnt hat, mir viel Erfahrung gebracht hat und das auch, wenn der Weg bis hierher mich an manchen Gabelungen kaputt gemacht hat.
Sie zeigt mir, wie es ist Mensch zu sein, mit sich selbst auch mal im Reinen zu sein und lässt in mir Hoffnung keimen.
Also wieso um Alles in der Welt war diese Woche immer dunkel? Ich meine, es ist nicht alles Gold was funkelt und wenn man so damit umgeht hat man schon so viel erreicht. Man hat verstanden, dass man sich selbst reicht und niemanden gefallen muss, nicht jeder hier kommt in diesen Genuss.
Mit einer neuen Portion Selbstvertrauen und Mut lässt es sich doch viel leichter leben, ich meine, was soll es denn bitte besseres geben? Wieso soll alles was schlecht scheint auch wirklich schlecht sein und wieso nicht gut? Denn so könnte man sich ja auch zusammenreimen, dass aus Angst ja auch Mut entsteht, man über seinen eigenen Schatten springt und einem alles viel leichter gelingt.
Diese eine Woche im Monat ist nicht dunkel, nein. Sie zeigt einem, was passiert wenn man sich selbst vergisst, anderen zu viel verspricht und damit kein Teil mehr von sich selber ist.
Besser noch, wenn man neben dieser hell-dunklen Woche im Monat auch liebe Leute bei sich hat, denn die geben einem Kraft, wenn man sie selber mal nicht hat.
Am besten ist es natürlich, in dieser Woche in sich selbst zu gehen, lernen all die Gedanken in seinem Kopf und in den Köpfen anderer zu verstehen und mit erhobenem Haupt, durch Mut und Abenteuerlust, neue Wege zu gehen.

Ohrwurm des Gefieders

Langsam schleichend, geradeso ausreichend hebst du deine Augenlider und ich sag es immer wieder: durch diese Bewegung entpuppst du dein buntes Gefieder. Es ist ganz außergewöhnlich, vielleicht nicht sehr fröhlich aber dennoch bunt.
Du bist farbenfroh kreativ sowieso und genau das ist der Clue:
Ohne zu denken oder gar zu beschränken hilfst du anderen die Welt zu entdecken. Vielleicht willst du dich manchmal verstecken, aber du schaffst es nie nicht irgendwas mit deiner Farbe zu bedecken. Mal orange, mal blau, mal rot, egal wieviel Farbe alles um dich herum scheint gut. Diese Farben spiegeln dich wieder, sie sind der Ohrwurm deines Gefieders der sich von Zeit zu Zeit ändert Gefühle verschlimmert oder doch von jetzt auf hier rapide verbessert.
Oft genug erstaunt es einen, wieviel Zeit man damit verbringt zu weinen. Leise schleichend das Glück, wie man es noch nie erkannt hat, anpreisend und unerwartet hört man eine Melodie, man könnte meinen es wäre Fantasie, aber ehe man darüber nachdenken kann, zieht sie einen in ihren Bann. Allem voran eine markante Spur: Farbkleckse auf dem Boden, Kreise und andere Formen malend und mit ihrer Schönheit den Schmerz der letzten Stunden bezahlend begleiten sie die Melodie im Takt. Und gibt man gut Acht, kann man sehen wie Farbe und Melodie Hand in Hand gehen, einen auserwählen und daraufhin als neuer Ohrwurm aufgehen und damit dem Soundtrack deines Gefieders fiebernd entgegensehen. Es ist nicht leicht zu verstehen aber man klebt an deinen Lippen und lässt die Aufmerksamkeit nicht kippen, Tag für Tag kommt ein neuer Ohrwurm zum Vorschein und wickelt einen in die bunte und weiche Decke der Gefühle ein. Plötzlich hat jeder sein eigenes Gefieder und man erkennt, es spiegelt die Gefühlswelt eines selbst 1:1 wieder. Du zeigst einem den richtigen Weg, wie ein Spiegel um das Glück später damit zu besiegeln.
Daraufhin drehst du dich um, wirst stumm und wie von selbst kippt die Stimmung um.
Langsam schleichend geradezu ausreichend schließt du deine Augenlider.Du versteckst dein Gefieder und Tränen rollen deine Wangen nieder. Du bereust deine Offenheit und diese Vertrautheit und sagst du tust das nie wieder. Leise klirrend höre ich Scherben zum Boden fallen, du hast dir selbst nie richtig gefallen und hast anderen nur Träume vorgemacht. Das hat dich kaputt gemacht und keiner gibt mehr auf dein Glück Acht. Man hat dich deines Gefieders beraubt und dir jede Feder einzeln geklaut.
Der Ohrwurm wird leiser, er wirkt nun gar nicht mehr heiter und nun stellt sich mir die Frage „Wie geht dein Leben weiter?“ Scherben liegen auf dem Boden, du daneben und ich glaube deine Geschenke an andere raubten dir dein Leben. Ich weiß es wird für dich kein neues geben, daher lege ich mich neben dich schaue dir ins Gesicht und öffne mein Gefieder und dessen Ohrwürmer für dich.
Denn aus Fehlern anderer lernt man nicht.

(C) K.W 2020

Angst

Sie schaut Dir in die Augen. Ihr Blick ist stechend, kalt, durchbohrend. Jede Bewegung, jeder Atemzug wird wahrgenommen und genauestens analysiert. Ab und zu jagt sie Dir ein Messer in den Rücken, bestraft dich für Ihre Existenz.
Einige stempeln „sie“ schon als normal ab. Kalter Schweiß ist in ihrem Beisein nichts neues, gleichzeitig bedrängt sie Dich, erwürgt Dich, lässt Dich erstarren. Unter ihrem Einfluss fällt atmen schwer, handeln ist nicht möglich und wenn, dann kleinschrittig, mit zitternden Händen, oft unter großem Druck, sie tief im Inneren zu bekämpfen. Gelegentlich lässt sie sich für nicht all zu lange Zeit vertreiben, mal schnell, mal langsam. Hin und wieder hast Du ihren Atem im Nacken, zuckst zusammen, während sie langsam ihre Hand um deinen Hals schlingt.
Du merkst, dass dir die Luft zum Atem fehlt, sie bringt Dich an deine Grenzen.
Weinend, schreiend und oft nach Hilfe ringend sitzt Du am Rande der Verzweiflung. Das Blut rauscht in deinen Ohren, und Du kannst nichts dagegen tun. Treu ist sie an deiner Seite, jedoch meist unerwünscht in jeder Lebenslage.
Sie, sie ist immer da.
Dieses Gefühl, es ist immer da.
Angst, dein ständiger Begleiter.